Biographie: Die Duetten
„Mundart-Chanson oder so ähnlich.“ Die Stilrichtung der Duetten lässt sich nicht ganz festmachen, aber eines ist sicher: Ihre Musik ist erfrischend anders. Sie sind kritisch, unkritisch, lieben Klischees und bedienen diese gerne.
Mundkunst oder auch Mundart ist das was Michaela Khom, Musicaldarstellerin, und Isabel Gaber, Grafikerin und Musikerin auf dem Weg zum künstlerischen Doktorabschluss, machen – kurzum: zwei junge, kreative Mädels, die in Addition Die Duetten ergeben.
Inspiriert vom alltäglichen Geschehen malen sie mit Worten und treffen sich sprachlich zwischen dem Burgenland und der Steiermark im Wiener Dialekt.
Song: Scheiß di net an
In der Zeitung hob I glesn, heit is Wöduntergang
es wundert mi net, I merks eh scho gonz lang,
die Luft wird scho knopp, des Wossa steht ma bis zum Hols,
I büds ma net nur ein, in mei’m Kopf passiert des ois.
Meine zittrigen Knia und die schwitzigen Händ,
wohrscheinlich sogt ma kana, i hob Schnittlauch zwischen meine Zähnd,
Stockerlplatz beim Wettbewerb fürn Trottl aller Zeiten,
I sammel scho Pokale für’n Meister aller Peinlichkeiten.
Monchmoi hätt I gern a stimm die in mir die sogt:
Scheiß di net an – scheiß auf die Manieren!
Moch di net so on – wirst di scho net blamieren
scheiß di net so an du muasst da denken is jo wurscht
Wos sui groß passieren trink an Spritzer gengan Durscht
Scheiß di net so an geh scheiß – di net an!
Im Radio hot sie ghert, sie is doch nur numma Zwa –
beim Schenheitswettbewerb hot sie glaubt wird’s a Star,
des konn jo nix wer’n mit der Orangenhaut am Oarsch,
I bin dumm schirch und blad und mei Leben is vü zu fad,
I hear scho mei Familie sogn – wonn lernt sie wos gscheits?
Schowieda hot sie’s net dapockt, wos denkn jetzt die Leit?
Wos konnst mochn – nix konnst mochn – jetzt reds da nur ein!
so schlimm wie sie tuat, so schlimm konns jo gor net sei…
Monchmoi hätt I gern a stimm die in mir sogt:
Scheiß di net an – scheiß auf die Manieren!
Moch di net so on – wirst di scho net blamieren
scheiß di net so an du muasst da denken is jo wurscht
Wos sui groß passieren trink an Spritzer gengan Durscht
Scheiß di net so an geh scheiß – di net an!
Die Duetten sind das Beste was Burgenland zu bieten hat. Ich wünsche den beiden viel Erfolg und mir, dass ich noch viel von ihnen höre.
Am Weg zur Arbeit fahre ich an Michaela´s Elternhaus vorbei. Aber ich fahre nicht durch das Burgenland. 😉
Die Duetten sind endlich einmal wieder was erfrischend anderes und das auf musikalisch hohem Niveau. Ich erlaube mir hier eine persönliche Songinterpretation:
„Scheiß di ned an“ ist für mich ein äußerst geschickt und mit viel Witz umgesetzter gesellschaftskritischer Song mit ungeahnter Tiefe – denn er enthüllt die mit Sicherheit größte Krankheit der Gesellschaft – der Angst vor allem und jeden – welche wie unzählige Studien belegen tatsächlich der Auslöser für viele körperliche und psychische Folgeerkrankungen ist und das Potential hat sich rasend auf der Welt zu vebreiten. Der von den Duetten banalisierte Lösungsansatz als Tor zur Freiheit: „Scheiß di net an!“ stammt bereits von Jesus – der sagte mindestens einmal am Tag: „Fürchte dich nicht!“
Ich sage: „Ein sehr gelungener Song von einer sehr kreativen Band mit großem Wiedererkennungswert!“
Volle Professionalität in Komposition und Ausführung ! Gratuliere!!
Die Duetten sind total gut, man könnte Ihnen sehr lange zuhören.
Ich wünsch Ihnen sehr viel Glück.